Shitcontrol

Verantwortungsbewusste Menschen haben keine Geheimnisse!

Was bedeutet Shitcontrol?

Wenn du ein verantwortungsvoller Mensch bist, dann hast du keine Geheimnisse vor deiner Regierung. Daher: Warum nicht gleich deine Toilettengänge öffentlich machen? Jeden einzelnen Schritt: Urinmenge, Duftnote, das Liedchen, dass du beim Drücken der Spültaste pfeifst ‒ alles live. Denn hey: Wenn du nichts zu verbergen hast, warum sollte dann irgendjemand etwas wissen, was du tust, wenn du auf der Schüssel sitzt?

Genau hier liegt die Pointe bei Chatcontrol: Das Konzept ist in gewisser Weise dieselbe Logik, nur etwas technischer gekleidet. Die Idee, private Chatnachrichten, sogar verschlüsselte, zu scannen, ist ungefähr so, als ob der Staat darum bettelt, dass man ihm jeden Toilettenbesuch meldet – mit Foto und Standort. Man könnte fast Mitleid mit dem Staat bekommen, der so tut, als brauche er jedes einzelne Detail, um Herr über ein Problem zu sein.

Warum Chatcontrol fragwürdig ist:

  • Generalverdacht statt gezielter Ermittlungen: Wenn alle Bürger und Bürgerinnen überwacht werden, wird jeder automatisch zum potenziellen Verdächtigen. Das ist kein Zeichen von Stärke, sondern davon, dass der Staat selbst nicht glaubt, gegen echte Täter vorgehen zu können ohne das ganze Volk unter Generalverdacht zu stellen.
  • Fehlende Effektivität: Kriminelle Netzwerke sind kreativ. Sie werden neue Umgehungswege finden – sei es durch neue Verschlüsselung, eigene Kanäle, Darknet, anonyme Dienste. Wer glaubt, mit Überwachung allein kriminelle Strukturen auszutrocknen, hat von technischen und sozialen Realitäten wenig Ahnung.
  • Gefährdung von Grundrechten und Privatsphäre: Verschlüsselte Kommunikation, Privatsphäre der Kommunikation – all das liegt auf dem Spiel. Wer private Chats scannt, öffnet Tür und Tor für Missbrauch, Fehlalarme, falsche Verdächtigungen.
  • Hinten bleibt ein bitterer Geschmack: Für Unschuldige, die fälschlich ins Visier geraten – durch algorithmische Fehler, falsche Hashes, Kontextverlust. Für Menschen, die schutzbedürftig sind, und die Angst haben, schon durch kleine Äußerungen stigmatisiert oder überwacht zu werden.
  • Staat wirkt ohnmächtig statt kompetent: Wenn man alles überwachen muss, um Kindesmissbrauch oder CSAM (Child Sexual Abuse Material) zu bekämpfen, dann scheint es so, als ob Polizei, Justiz und Sicherheitsdienste allein nicht wissen, wie sie Täter aufspüren sollen. Das wirkt nicht wie ein Akt der Stärke, sondern wie eine Entschuldigung für fehlende Werkzeuge, Personal oder Strategie.
  • Wenn man beginnt, private Nachrichten im großen Stil zu durchsuchen, hat man eigentlich verloren – zumindest auf Ebene der Akzeptanz. Denn es ist ein Eingriff, der nicht leicht zurückgenommen werden kann.
  • Es besteht die Gefahr des „Function Creep” – heute CSAM, morgen „extremistische Inhalte“ oder „Desinformation“ oder was sonst gerade politisch opportun ist.
  • Der Einsatz solcher Technologien wird das Vertrauen der Bevölkerung beschädigen – nicht nur gegenüber dem Staat, sondern untereinander. Privatsphäre ist Teil sozialen Vertrauens.

Wer sich gegen Chatcontrol einsetzt:

Fazit: Chatcontrol ist kein Ausdruck von Verantwortungsgefühl und Stärke, sondern von Verzweiflung und Kopflosigkeit. Ein System, das meint, es müsse jede Nachricht sehen, signalisiert, dass es nicht weiß, wie man gezielt und professionell Verbrecher jagt, ohne die Freiheiten der Vielen zu opfern. Und das ist gefährlich – für uns alle.

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